Wir könnten zuallererst damit beginnen, über die Geschichte und den Ursprung der Kartoffel-Tortilla zu reden, aber wie bei vielen anderen Dingen gibt es zu viele Theorien: dass ein General damit zu tun hatte; dass es sie zuerst in der Extremadura gab; dass sie vielleicht gar nicht in Spanien entstanden ist; dass es im neunzehnten Jahrhundert war; dass vielleicht vor…
Ich denke, wir sollten lieber gleich zu dem kommen, was uns wirklich interessiert, nämlich zur spanischen Kartoffel-Tortilla und wie sie zubereitet wird.
Nun, ihr werdet feststellen, dass es genauso viele Kartoffel-Tortillas gibt, wie es Köche gibt, die sie zubereiten – ob zu Hause, in einer Bar oder in einem Restaurant. Es handelt sich hier keineswegs um eine leichte Aufgabe. Wir Spanier sind sehr diskussionsfreudig, und wir lieben es auch, über Dinge zu streiten, die nicht allzu wichtig sind. Aber Vorsicht: In diesem Fall ist das Thema für viele von uns von Bedeutung, und ich möchte nicht, dass jemand wütend auf mich wird. Eine gute Kartoffel-Tortilla besteht schlichtweg aus Olivenöl, Eiern, natürlich Kartoffeln, Salz und der Zutat, die Spanien in zwei Lager teilt und die, wie gesagt, in langen Gesprächsrunden beim Essen und in Bars an der Theke im ganzen Land diskutiert wird: die Zwiebel! Ich gehöre zu denjenigen, die gerne Zwiebeln hineingeben, weil ich denke, dass die Tortilla dann viel saftiger wird, aber hey: wenn du die Tortilla lieber ohne Zwiebeln magst, sehe ich darin auch nicht das Problem.
Mit Zwiebel, ohne Zwiebel, fest, ohne festzuwerden, dick, dünn, mit geschlagenem Ei, ohne zu schlagen… wie gesagt, die Zutaten sind sehr wenige, aber es gibt viele Möglichkeiten, sie zuzubereiten und jede Version ist umso köstlicher.
Die Kartoffel-Tortilla ist eines unserer Gerichte schlechthin, man kann sie überall in Spanien essen. Man kann typischerweise in einer beliebigen Bar nach einem Pincho de tortilla fragen, was etwas so Einfaches wie Köstliches ist, nämlich eine Portion Tortilla, begleitet von knusprigem Brot. Dazu ein kühles Bier und es wird möglicherweise zu einem der beliebtesten Essen am Vormittag in den Bars. Obwohl du natürlich auch die ganze Tortilla bestellen oder sie in einem guten Sandwich (bocadillo) genießen könntest.
Wenn du die Möglichkeit hast, eine Tortilla in Spanien zu probieren, ist meine Empfehlung natürlich wie immer, Orte zu vermeiden, die zu touristisch sind und stattdessen nach Orten zu fragen, wo man am besten essen kann. Es gibt einen himmelweiten Unterschied zwischen einer guten Tortilla de patatas und einer schlechten, trockenen oder vielleicht sogar tiefgekühlten. Einige Lokale in Madrid, in denen man sehr gute spanische Tortillas genießen kann, sind zum Beispiel https://www.casadani.es/ (Preis der letzten nationalen Meisterschaft für Tortilla de patatas), https://laardosa.goxoapp.com/ , https://www.tabernapedraza.com/ oder https://peztortilla.com/, aber es gibt natürlich noch viele weitere im ganzen Land. Zum Beispiel andere Gewinner des Wettbewerbs um die beste Kartoffel-Tortilla, und wenn du das Glück hast, sie in den folgenden Lokalen auszuprobieren, wirst du bemerken, warum: https://www.sagartoki.com/ in Vitoria-Gasteiz (Álava), https://www.mesonopote.com/homepage, Betanzos (A Coruña).
Also, vamos manos a la obra*. Das Wichtigste für eine Tortilla de patatas zum chuparse los dedos* ist, sie mit Zutaten von guter Qualität zuzubereiten. In Deutschland gibt es eine Kartoffelkultur, so wird dies nicht allzu schwierig sein. Ich verwende immer Kartoffeln zum Braten, aber das Wichtigste ist, dass sie eine gute Größe haben und nicht hart sind. Was die Eier betrifft, so empfehle ich aus Prinzip und weil der Geschmack einfach viel besser ist, Eier von Hühnern aus Freilandhaltung zu benutzen. Ich verwende immer große spanische Zwiebeln, weil ich die gerne mag und ich die Tortilla mit einer Zwiebel zubereite, aber du kannst auch jede andere Zwiebel verwenden, die du bevorzugst. Du benötigst noch Olivenöl und Salz. Mit dem Olivenöl ist es dasselbe, es muss von guter Qualität sein und auch ein gutes Öl, das beim Erhitzen sein Volumen vergrößert, denn zum Braten der Kartoffeln werden wir ziemlich viel davon verwenden. Ich empfehle in diesem Fall native Olivenöle extra, die direkt von Olivenölmühlen und Kooperativen kommen, wie unser Tesoro de Villena.
Eine weitere sehr wichtige Sache ist die Pfanne. Ich habe eine Pfanne für die Zubereitung von Kartoffel-Tortillas und benutze keine andere. Sie misst 24/25 cm im Durchmesser und ist natürlich in perfektem Zustand, damit die Tortilla nicht kleben bleibt. Wenn die Pfanne nicht antihaftbeschichtet oder beschädigt ist, wirst du sehr viel leiden müssen, um eine gute Tortilla hinzubekommen.
Die Kartoffel-Tortilla schmeckt in jeglicher Hinsicht gut: frisch zubereitet, am nächsten Tag, kalt, warm, allein, als Pincho, in einem Sandwich… Sie ist zum Beispiel perfekt, um sie mit zur Arbeit oder zu einem Grillfest zu nehmen.
Wie schon gesagt, gibt es je nach Gusto verschiedene Varianten. Ich mache sie mit Zwiebel, eher dicker und innen nicht zu fest. Und hier kommt nun mein spanisches Kartoffel-Tortilla-Rezept, von dem ich hoffe, dass ihr es auch so sehr mögt wie ich.
- Zubereitung15 min
- Kochen45 min
- Gesamt1 h
- Portionsgröße4/5
- Schwierigkeiteinfach
Zutaten
- 700/730 g mittlere/große Kartoffeln zum Braten
- 7 mittelgroße Eier von Hühnern aus Freilandhaltung
- 1 große Zwiebel (250 g)
- Fossil River Salz aus Villena
- Natives Olivenöl Extra Tesoro de Villena
Zubereitung
Das erste, was wir tun werden, ist, die Kartoffeln zu schälen und sie zu schneiden. Du kannst sie in unregelmäßige "Scheiben" schneiden oder wie ich in sehr kleine Quadrate, denn ich mag es, wenn die Kartoffeln auseinanderfallen.
Hacke auch die Zwiebel sehr fein.
Gib einen guten Schuss Olivenöl in eine Bratpfanne. Wenn es heiß ist, gib die Kartoffeln, Zwiebeln und eine Prise Salz dazu. Lasse alles zunächst bei mittlerer Hitze garen und drehe die Hitze dann hoch, um alles etwas anzubräunen. Wenn du siehst, dass alles durch ist, lasse das Öl abtropfen und gib das Ganze in eine Schüssel. Probiere und schmecke ab, um das Salz zu korrigieren, aber sei bitte vorsichtig! Es handelt sich nicht um Pommes frites, die Kartoffeln sollten also nicht zu salzig sein.
Schlage nun die Eier in einer anderen Schüssel oder in einem tiefen Teller. Schlage sie nur ein wenig, also nicht zu kräftig. Gib sie dann in die Schüssel, in der du die Kartoffeln und die Zwiebel aufbewahrst und rühre um. An dieser Stelle gebe ich noch einmal ein wenig Salz dazu.
Entferne das vom Braten übrig gebliebene Öl aus der Pfanne und lasse nur ein wenig übrig, um dann die Tortilla herzustellen. Stelle die Pfanne bei mittlerer Hitze auf den Herd. Wenn das Öl heiß ist, füge die Ei-Kartoffel-Zwiebel-Mischung hinzu.
Rühre lediglich ein wenig, damit das Ei nur ein wenig gerinnt. Damit nichts klebt, besteht el truco del almendruco* darin, die Pfanne von Zeit zu Zeit mit Schwung horizontal zu bewegen, sodass die Tortilla in der Pfanne gleitet. Behelfe dir auch mit einem Pfannenheber, damit nichts an den Seiten der Pfanne anklebt. Warte so lange, bis die Tortilla auf einer Seite etwas fest geworden ist und drehe sie dann um. Verwende dazu einen Teller in der Größe der Pfanne, lege ihn umgedreht auf die Pfanne, drehe ihn mitsamt der Pfanne um und gib die so gewendete Tortilla wieder in die Pfanne.
Bei der Kartoffel-Tortilla ist das Wichtigste, sie immer wieder zu wenden, damit nichts klebt und sie außen gut abschließt. Ich mache das wie gesagt mit einem Teller und habe das normalerweise in zwei oder drei Umdrehungen erledigt. Wenn du die Tortilla zu lange stehen lässt oder sie bei zu großer Hitze machst, wird sie innen zu fest und kann daher etwas trocken werden. Eine weitere Empfehlung, damit nichts zu trocken wird, ist, sie nicht abdecken. Wir brauchen die Pfanne also nicht zu verschließen.
Wenn du siehst, dass die Tortilla von außen gut verschlossen und innen weich ist, ist sie fertig.
Das war’s schon! Wir empfehlen dir, die Tortilla de patatas mit gutem knusprigen Weißbrot des Tages und einem Glas Rotwein wie unserem Sein zu probieren.
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